06. August 2020

Nadelboot

Eine Freundin möchte gern den Bootsführerschein machen, und hat sich zum Geburtstag Geld dafür gewünscht. Da sie außerdem vor kurzem mit dem Nähen begonnen hat, fand ich die Übergabe im Nadelboot von snaply eine hübsche Idee. Da konnte das Geld hinein und zur Deko noch ein paar Stoffklammern drumherum, die kann ja jede Näherin jederzeit gut gebrauchen.

Schnittmuster:
Nadelboot "Elisabeth" - zu finden hier bei snaply

Stoff:
Upcycling von einem Vorhangstoff (dunkelblau) und einem Oberhemd (kariert)
Volumenvlies H630 zum Aufbügeln von amazon (zu finden hier: https://amzn.to/3itaC71 (AL))
Füllwatte aus Inner-Kissen von Ikea

Genäht mit:
Alle Nähte mit normalem Geradstich A, Länge 2,5 auf meiner treuen Anfänger-Nähmaschine von Medion MD 17329

Schließen der Wendeöffnung am Segel mittels Matratzenstich (gut erklärt von mommymade hier auf Youtube)

Besonderheiten:
Für so ein kleines Bötchen braucht man ganz schön viele Teile... Bei Facebook hatte ich auch schon einige Meinungen zu der Anleitung gelesen, viele sind daran verzweifelt. Trotzdem habe ich frohen Mutes angefangen. Der Näh-Elan wird ja erstmal gebremst, da man 6 (!) Vlieseinlagen aufbügeln muss. Ich empfehle, dies nicht mit dem Mini-Bügeleisen von Prym zu machen, welches ich ansonsten liebe und nicht mehr missen möchte. Aber beim Vlies aufbügeln braucht man mit dieser kleinen Fläche eeeeewig.

Für das Nähen habe ich eine knappe Stunde gebraucht, es war ein ziemliches Gefummel und die Anleitung war mir manchmal zu lapidar. Das Drehen und Wenden erfordert etwas Glück, um alles richtig zu machen und den nächsten Schritt der Anleitung hinzubekommen. Ein paar mehr Fotos und Kennzeichnung der Nahtlinien wären dabei hilfreich gewesen.

Wenn man nach der ersten Naht das ganze zusammenklappen und zum Dreieck legen soll, muss diese erste Naht die Mitte des Dreiecks, also quasi den Mast des Segels bilden. Die Naht ist das untere Drittel, der obere Teil des Segels ist noch offen. Die vorher genähte Strecke hätte man auf dem Foto einfach nochmal kennzeichnen können.

Im weiteren Verlauf ist plötzlich von einer Bootunterseite die Rede, was mich erstmal verwirrt hat. Gemeint ist der Teil, der Bug und Heck bildet, also die sichtbaren Seiten des Bootes und nicht der Part, der als Unterseite bei einem echten Boot parallel zur Wasseroberfläche liegen würde. Es gibt dafür bestimmt auch Fachbegriffe, aber hey, ICH will ja nicht den Bootsführerschein machen ;-)

Beim Nähen des "x" soll laut Anleitung der Stoffring erhalten bleiben. Einfacher ausgedrückt: Beim Steppen nur 2 Lagen zusammennähen und nicht alle 4, sonst geht das Dreidimensionale des Bootes flöten. Dann wird nach ein wenig zurechtstopfen die echte Bootsunterseite angenäht. Hier braucht man wirklich etwas Glück, dass alles aufeinanderpasst und man beim Zusammennähen alle Lagen erwischt. Aber nur Mut! Ich empfehle tatsächlich - obwohl sonst eher bügelfaul - die Zwischenschritte immer mal wieder zu bügeln, damit man die Teile passgenau aufeinander bekommt.

Wenn man bis hierhin gekommen ist, ist der Rest babyleicht, es geht nur noch um einfache Einzelteile, ausstopfen und Wendeöffnungen schließen.

Schlussendlich war es das erste Projekt, das ich so schnell nicht wieder nähen möchte. Ich denke mal, so bald benötige ich auch kein Boot mehr :-D


Mit diesem Beitrag nehme ich an der Linkparty von Nähfrosch - Kostenlose Schnittmuster - teil.